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Tunesien 2004

Unser lang ersehntes Abreisedatum, der 02.10.2004, kam immer näher und doch war dieses Datum so weit weg. Plötzlich wurden wir überrascht von unserer Abreise nach Tunesien, so ging das Packchaos los. 2 Tage vor unserer Abreise schnallten wir mit der Hilfe von unseren Nachbarn unsere Töffs auf den Anhänger, was gar nicht so einfach war.

 

02.10.2004

Ohne zu verschlafen fuhren wir am Morgen um 07.30 Uhr los Richtung Genua. Die Fahrt war schon mal komisch mit Anhänger und 2 hin und her schaukelnden Töffs, ab und zu ein Blick in den Rückspiegel ob sie noch angebunden auf dem Anhänger sind. Aber es klappte alles und wir kamen sogar pünktlich in Genua an. Auf dem riesigen Parkplatz waren wir total beeindruckt, von den vielen wartenden Abenteurern mit Landrovers, Jeeps und Lastwagen. Als gleichzeitig noch die riesige Fähre einfuhr kamen wir nicht mehr zu staunen heraus. Bis unser Auto sich irgendwie selbständig langsam fortbewegte. Wir bemerkten dann, dass wir mit dem Auto auf dem Anlegeseil standen. Ups. Wir lösten die Tickets und stellten unser Auto mit Anhänger zu den anderen Wartenden. Der grosse Ford mit dem beladenen Anhänger sah plötzlich riesig klein aus gegen die anderen vollausgerüsteten Wüstenfahrer. Wir hatten ein langes Warten vor uns und trafen per Zufall auf Stoni und Manu. Bis die Fähre dann los fuhr war es schon Abend. Auf der Fähre sprach sich dann herum, dass man schon die Zollformalitäten vorbereiten kann. So machten wir uns auf die Suche und stellten uns mal über eine Stunde einer grossen Menschenschlange an. Als wir endlich an die Reihe kamen ging das Chaos los: 1 Auto, 1 Anhänger, 2 Motorräder und 2 Personen, dass heisst 4 Fahrzeugausweise und 2 Pässe. Das war zuviel für die tunesischen Zollbeamten auf der Fähre. Nachdem Köbi mit Zeichnungen den Beamten behilflich war, bekamen wir doch einen Stempel für das Auto und ein Motorrad. Den anderen Stempel müssen wir noch am Zollübergang in Tunis holen, kein Problem sagte man uns.

 

03.10.2004

Nach ca. 24 Stunden kam die Fähre in Tunis an und das Verlassen der Fähre dauerte natürlich an. Beim Zoll in Tunis herrschte ein Durcheinander, vollbepackte Autos werden halb zerlegt und alle reden in arabischer Sprache durcheinander. Wir wurden angewiesen bei einer grossen Schlange von Leuten anzustehen, da bekämen wir den Stempel für das 2. Motorrad. Also stehen wir mal an, so ca. 1 Stunde oder mehr. Natürlich will sich noch jeder vordrängen. Als wir bald an der Reihe waren schauten wir uns um und sahen, dass alle Leute diverse Kopien von Pass und Fahrzeugausweisen in den Händen hielten, wir hatten natürlich keine Kopien. Nach ein paar Fragen wurde uns durch die Anstehenden erklärt, wir müssten hier im Hafengelände zum Kopierer und alle Dokumente kopieren. Wir entschieden uns das Ganze ohne Kopien abzuwickeln, denn sonst hätten wir wieder hinten anstehen müssen. Endlich ging die Türe auf und wir konnten eintreten. Wir wurden gefragt ob wir ein GPS zu deklarieren hätten, was wir ca. 3 Mal verneinten. Natürlich hatten wir das GPS vorgängig im Auto versteckt. So sagte dann der Beamte, was wir den hier wollen, wenn wir kein GPS hätten. Wir wurden dann zu einem anderen Schalter geschickt. Auf der Suche nach diesem Schalter sprach uns ein Tunesier an, der uns behilflich sein wollte. In einen Zwischengang fragte er uns nach Schmiergeld. Wir einigten uns auf 5 Euro, so nahm er die Pässe und wir hatten den Stempel. Aaahh.... Freie Fahrt. Beim Hafentor gab es noch ein paar Fragen über Pässe und Fahrzeuge, nachdem aber dieser Beamte keinen Ueberblick über unseren Papiere und Fahrzeuge hatte konnten wir das Tor passieren. Wir waren nun in Tunesien und es fing langsam an einzudunkeln. Wir fuhren über die Autobahn nach Hammamet und übernachteten in einem Touristenhotel.

 

04.10.2004

Am Morgen standen wir früh auf, denn wir wollten gleich durchfahren nach Douz. Bald einmal hatten wir keine Autobahn mehr und das Fahren wurde mühsam mit den vielen Lastwagen auf der Strasse. So entschieden wir uns für einen Mittagsrast am Meer. Als wir genüsslich anfingen zu essen, bemerkten wir, dass wir auf einer Müllhalde rasteten. Die Fahrt ging weiter Richtung Douz. Leider wusste ich in Douz nicht mehr genau wo der Campingplatz war und schon lernten wir Kamoel kennen, der uns dann den Weg zeigte. Gleich versuchten wir unser übergrosses Zelt aufzustellen, was uns nach einiger Zeit auch gelang. Die Töffs wurden abgeladen, und schon waren wir eingerichtet. Es war noch nicht dunkel, da mussten wir noch schnell auf mit den Motorräder zu den Dünen, die gleich in Douz anfangen. Wir fuhren mit den Motorräder durch Douz und suchten den Eingang zu den Dünen und verfuhren uns schon das erste Mal. Gut gibt es Kamoel, den wir schon wieder trafen. Er fuhr uns mit seinem ziemlich schnellen kleinen Töffli vor. Die erste Peinlichkeit war, dass wir ihm nicht folgen konnten mit unseren schweren Maschinen, bis er dann auf uns wartete. Kurz darauf sahen wir die Dünen vor uns. Kamoel fuhr wieder vor über die erste Düne, die nicht allzu gross war. Leider konnten wir ihm wieder nicht folgen, den Köbi und ich steckten im Sand der Düne fest. Kamoel winkte uns, kein Problem, wir sollen nur kommen. Wir wussten jetzt wenigsten wo die Wüste anfängt und fingen mal kräftig an die Töffs auszugraben. Dies waren unsere ersten Sanderfahrungen. Das reicht mal für heute.

 

05.10.2004

Unsere erste Nacht in Tunesien im Zelt. In der Nacht hörten wir viele Tiere, Hunde, Esel und undefinierte Laute. Im Städtchen Douz entdeckten wir einen Laden, wo wir am Morgen immer frisches Parisette Brot bekamen, wir kauften dann auch immer dort ein. In diesem kleinen Laden ist immer ein Betrieb. Bis wir unser Brot bezahlt und in unseren Händen hatten, hat es schon einen kleinen Weg durch den Laden gemacht und diverse Leute hatten es schon vor uns in den Händen, aber was soll's, wir sind ja nicht heikel, wenn wir Hunger haben. Heute haben wir eine kleine Sandfahrt vor und fuhren mit den Töffs Richtung Nouil, um ein wenig Sand-erfahrungen zu sammeln. Es waren kleine Dünen, die gar nicht so einfach zu befahren waren. Auf einem Hügel sahen wir ein paar Palmen, das war doch ein schönes Plätzen für unser Mittagessen. Ich blieb auf halber Strecke mit dem Töff hängen. Köbi versuchte auch noch meinen Töff aus dem Sand zu bekommen, natürlich ohne Helm für die kurze Strecke, und fiel prompt mit dem Gesicht voran in einen dürren Busch. Aber mit seinem Töff schaffte er es zu den Palmen rauf. Bei unserem Mittagsrast merkten wir, dass wir schon ziemlich erschöpft waren vom Sandfahren, Töff aufstellen und Töff ausbuddeln. Am Abend trafen wir wieder Manu und Stoni, die inzwischen auch auf dem gleichen Zeltplatz stationiert sind wie wir. So war immer was los am Abend und es gab immer was zu lachen.


06.10.2004

Auf dem Zeltplatz sind inzwischen noch einige Schweizer angekommen. So schlossen wir uns Manu und Stoni und noch 2 Landrover-Fahrer an und fuhren zu den Sandrosen. Ist eine ziemlich happige Strecke. Aber mit den Landrover war es praktisch, wir konnten unsere Wasserflaschen bei ihnen deponieren und hatten weniger Gewicht auf den Töffs. Wir fuhren nach El Faour und starteten von dort in Richtung Sandrosen. Die erste Etappe führte durch einen Palmenhain und der Weg hatte riesige Spurrinnen, welche mühsam mit dem Töff zu fahren waren. Köbi schüttelte es durch, zwischendurch lag er halb auf dem Töff. Danach wurde die Strecke sandig bis zu tiefem Sand, was auch einige Stürze von mir zu Folge hatte. Köbi fuhr neben den Spurrinnen und wollte schnell durch den tiefen Sand fahren und sandete sich dabei ziemlich fest ein. Um seinen Töff zu befreien brauchte es 5 Leute. Nach einigen Kilometer und Schwerstarbeit auf dem Töff erreichten wir eine kleine Oase mit einem Brunnen, der für Abkühlung sorgte. Weiter ging es Richtung Sandrosen und der Sand wurde immer schwieriger zu fahren. Plötzlich sa hen wir riesige Dünen vor uns und fragten uns, wo denn jetzt die Sandrosen sind. Als es unter meinen Reifen knirschte, merkte ich, dass ich gerade über eine gefahren bin. Es lag ein riesiges Sandrosenfeld vor uns und sah aus, als würden die Sandrosen aus dem Sand wachsen. Die Mittagszeit machte uns zu schaffen, so dass alle knallrote Köpfe hatten. Im Schatten zeigte das Termometer 41°. Die Rückfahrt war schon einfacher nach ein wenig Training. Doch bei der Ankunft auf dem Zeltplatz waren wir total erschöpft und freuten uns auf das Couscous zum Nachtessen.

 

07.10.2004

Das war eine laute Nacht. Heute ist Viehmarkt in Douz und man hörte morgens um 4 Uhr schon wie die Leute nach einem langen Weg mit den Kamelen, Schafen, Ziegen und Hühner in Douz ankamen. Kurz nach dem Morgenessen begaben wir uns auf den Viehmarkt, da war richtig was los und es wurde um die Tiere gehandelt. Es war auch sonst noch ein grosser Markt, wo man alles bekommt was man so braucht, von einem Kamel bis zu einer Velospeiche ist alles vertreten. In einem Cafe wo wir einen arabischen Tee tranken winkte uns jemand von der anderen Strassenseite. Kamoel, den wir am ersten Tag kennengelernt hatten war auch wieder unterwegs. Er bot uns eine Wüstentour an, das heisst er wollte uns auf den Töff mit seinem Jeep begleiten und zeigte uns Bilder von riesigen Dünen. Köbi und ich schauten uns lachend an, diese Dünen sind für unsere Sanderfahrungen doch noch ein wenig zu gross und lehnten dankend ab. Aber wir einigten uns auf einen Kamelritt mit 2 Beduinen für 2 Tage in die Wüste. Wir mussten Kamoel 40 Dinar zum voraus bezahlen, damit er für uns essen einkaufen kann, für nähere Besprechungen verabredeten wir uns mit ihm am nächsten Sonntag. Vielleicht sehen wir Kamoel nie wieder. Zum Sonnenuntergang fuhren wir in die Dünen gleich hinter Douz und genossen das einmalige Schauspiel.

 

08.10.2004

Wir haben uns heute vorgenommen zum Cafe du Sahara zu fahren. Die GPS-Daten hatten wir alle schon im GPS eingegeben und los kann es gehen. Zuerst mussten wir nach El Hsay fahren in eine kleines Berberdörfchen, von da an war nur noch Sand. Bevor die Piste anfing war eine Düne zum Ueberqueren. Die schaffte ich nicht ganz und stürzte gleich neben einem Kamel, das mich aber ganz komisch anschaute. Mit der Zeit merkten wir, dass wir neben der Piste weniger im Sand einsinken und die Räder besseren Halt bekommen, wenn wir über die Steppenbüsche fahren. Die Gegend veränderte sich langsam, der gelbliche Sand wurde immer röter .Aber wir schafften das Cafe du Sahara ohne grossen Zwischenfälle. Es ist schon verwunderlich, dass so ein Cafe mitten in der Wüste existieren kann. Wir trafen noch 2 Italiener mit 2 KTM, als sie wegfuhren beneideten wir diese schon wegen den Töffs, denn die sind viel leichter und handlicher zu fahren, als unsere schweren 600er. Aber am Abend können wir sagen, dass wir mehr geleistet haben.

 

09.10.2004

Wir schliefen wieder mal aus und erholten die Knochen von der letzten Sandfahrt. Jetzt wird mal der Ford im getestet. Er machte sich gar nicht so schlecht, buddelte sich nur einmal leicht in den kleinen Dünen ein. Köbi wollte immer mehr mit dem Ford ausprobieren, daher fuhren wir  über Kebili nach El Faour und versuchten uns immer wieder im Sand. Nach einem kleinen Rast wollten wir ins Auto steigen und merkten, dass alles voll von Fliegen war. Jetzt gibt es nur eins, losfahren und Fenster auf. Das waren aber ganz schnelle Fliegen. Sie flogen zum Fenster raus und gleich wieder rein. Also kam uns eine neue Idee. Wenn wir den Kofferraumdeckel und die Fenster am Auto offen lassen und Vollgas geben, dann müssen die Fliegen doch raus. Wäre doch gelacht, es hat geklappt, nur entdeckten wir den Polizisten am Strassenrand erst ziemlich spät. Nochmals Glück gehabt, der ist einfach da ausgesetzt und hätte gar kein Auto zum Nachfahren gehabt. Zurück auf dem Zeltplatz lernten wir Martin kennen, er fuhr einen BMW GS 1150 und fragte Köbi ob er mit ihm den Töff tauschen kann. Köbi war hellbegeistert und so fuhren wir gleich zu Dritt nach El Hsay. Die 2 Männer versuchten sich im Sand, aber der schwere BMW hat sich total eingebuddelt. Mit viel Mühe brachten sie die schwere Maschine wieder raus. Ich stand ein wenig abseits und beobachtete die beiden Männer. Auch ich hatte zu kämpfen, zwar nicht mit dem Sand sondern mit den Kinder aus dem Berberdörfchen. Eines streichelte meinen Töff, ein anderes riss am Töff und ein andere schaukelte am Töff. Wir entschlossen und dann auf dem Asphalt zu bleiben und fuhren nach Nouil. Köbi gab richtig gas auf dem BMW und fuhr wiedermal an einem Polizisten vorbei. Auf dem Rückweg fuhr ich mit dem BMW, leider hatte ich aber keine Chance mit den Füssen auf den Boden zu kommen. So hielten Köbi und Martin den Töff, ich stieg auf und fuhr los und hängte gleich mal die beiden Männer ab.

 

10.10.2004

Heute ist Sonntag und wir planten einen Hängetag. Nach einem langen gemütlichen Morgenessen begaben wir uns in ein Touristenhotel in Douz. Für 10 Dinar bekamen wir Eintritt ins Hotel und durften den Pool benutzen. Wir genossen es richtig zu Baden und auf dem Liegestuhl zu liegen. Als wir an der Bar ein Cola bestellten, merkten wir, dass hier die Zivilisation herrscht, denn wir bekamen zur Flasche Cola ein Glas, das wir natürlich auch brav benutzten. Bei der Rückkehr auf den Zeltplatz stellten wir fest, dass das Zigeunerleben im Zelt doch schöner ist. Am Abend kamen auch Stoni und Manu von einem mehrtätigen Ausflug wieder zurück und wir liefen ins Städtchen zu unserer Verabredung mit Kamoel. Nach ein paar Minuten ist er wirklich erschienen. Er wollte uns die 2 Berber vorstellen, die mit uns morgen den Kamelritt machen. So fuhren wir mit dem Ford los und Kamoel zeigte Köbi den Weg, was ziemlich lustig und turbulent war. Kamoel lenkte Köbi mit dem Ford durch Dünen und tiefen Sand und sah nie ein Problem darin. Alles ging im Dunkeln so schnell, dass es besser war, wenn wir nicht alles sahen, wo wir entlang gefahren sind.

 

11.10.2004

Endlich war es so weit und unser Kamelritt kann beginnen. Abdallah vom Campingplatz kam alles ein wenig komisch vor, als wir ihm von unserem Vorhaben erzählten. Er wollte noch unsere Passnummern, Namen und Geburtsdatum für die Garde National, falls wir in der Wüste verschwinden würden. Danach holte uns ein Taxi ab und brachte uns mal zuerst zu Kamoel. Dieser war stinksauer auf uns, den Abdallah hat inzwischen die Polizei angerufen. Kamoel wollte das ganze Geld für den Kamelritt für sich behalten und den 2 Berbern, die uns begleiteten nichts auszahlen. Schlussendlich fuhr uns das Taxi zu den Berber und unser Kamelritt konnte beginnen. Die Kamele waren ziemlich beladen, mit Wasser, Esswaren, Küche und Wolldecken. Das Besteigen war eine ziemlich wackelige Sache, dann ritten wir los. Es ist mal ein ganz anderes Gefühl so durch die Wüste zu reiten, als mit dem Töff, wir konnten uns mal mehr auf die riesigen Weiten und die wunderschöne Gegend konzentrieren. Unsere beiden arabischen Begleiter konnten nur arabisch und wir nur schweizerdeutsch. Dies wurden immer lustige Unterhaltungen, ich glaube keiner hat den anderen verstanden. Nach 4 Stunden reiten legten wir einen Mittagshalt ein. Die 2 Berber fingen an einen Brotteig zu kneten. Fliegen die sich auf den Teig setzten wurden einfach eingeknetet. Dann wurde der Teig in einem Feuer gebacken und mit Sand zugedeckt. Das Mittagessen kochte fast eine Stunde, aber es war riesig fein, der Hunger wurde auch immer grösser. Mit diesem arabischen Essen lernten wir auch das Gewürz Ras Hanut kennen. Nach dem Essen lagen unsere Führer im kühlen Sand herum und machten ein Nickerchen. Wir waren natürlich aufgezogen und liefen herum und waren gar nicht so müde. Wir sind auch geritten und die Führer haben alles zu Fuss gemacht. Am Nachmittag ging es wieder weiter in die Wüste hinaus, die Gegend war sehr abwechslungsreich. Nach einigen Stunden waren wir froh, endlich vom Kamel runter zu kommen und schon wurde das Nachtessen vorbereitet. Es gab arabischen Tee und Couscous mit Schaffleisch, welches von einem mitgenommenen Schafsbein abgeschabt wurde. Köbi hatte ein ziemlich zähes Stück Fleisch erwischt und wollte es wegschmeissen. Das Fleisch flog aber im Dunkeln mehr in die Höhe als in die Weite und landete in der Nähe von uns wieder im Sand. Nach dem Essen unterhielten uns die Führer noch mit Musik, indem sie die Wasserkanister als Schlagzeug benutzten und dazu sangen. Sie gingen sehr früh schlafen und wir redeten uns noch in die Nacht hinein, bevor wir uns mit dem Schlafsack auf die für uns ausgebreiteten Wolldecken legten. Schlafen konnte keiner von uns gut, denn es kam ein kleiner Sandsturm der uns den Sand ins Gesicht und in den Schlafsack wehte und die Kamele liefen um uns herum. In der späteren Nacht als ich endlich schlafen konnte, weckte mich Manu, weil es riesige Sterne am Himmel hatte. Es war wirklich wunderschön.

 

12.10.2004

Am anderen Morgen als wir aufwachten war kein einziges Kamel mehr in Sicht. Dafür hatte es um uns herum viele Tierspuren von Käfer und sonstigen Wüstentiere. Als wir aus den Schlafsäcken krochen kamen von allen Richtungen kleine silberne Käfer auf uns zu und griffen uns an. Aber sobald die Sonne aufging waren sie wieder verschwunden. Wir merkten, dass wir von Kopf bis Fuss total versandet waren und wahrscheinlich auch nicht mehr nach Parfum rochen. Zuerst machte sich mal Stoni und die 2 Berber auf die Suche nach unseren Kamelen. Sie fanden sie 2 Kilometer von uns entfernt wieder. Danach gab es wieder selbstgebackenes Brot zum Frühstück und schon gings wieder los. Die Berber wieder zu Fuss und wir auf den Kamelen. Nach ein paar Stunden war wieder ein Mittagrast fällig. Bei der Vorbereitung des Essens roch es stark nach Fisch. Wir wunderten uns, wo die in der Wüste einen Fisch einkaufen konnten und dann noch in der Hitze zu transportieren. Beim näheren Hinschauen sahen wir zu unserem Entsetzen, dass es immer noch das gleiche Schafsbein war, das nur angefangen hat zu riechen. Er wurde wieder arabisch gekocht und noch mit Teigwaren. Das Essen kochte wieder ca. eine Stunde und wir dachten, dass wir die Teigwaren nicht mehr essen können. Als das Essen in der Schüssel serviert wurde, war es wunderfein und überhaupt nicht verkocht. Nach einer ausgiebigen Siesta ging es dann wieder retour nach Douz. Wir wundern uns heute noch, dass wir nie eine Magenverstimmung hatten. Aber es war ein einmaliges Erlebnis und wir freuten uns auf eine

 

13.10.2004

Jetzt war mal Ausschlafen angesagt und ein wenig vor dem Zelt rumhängen. Doch gegen Mittag packte uns das Töfffahren doch wieder. Schliesslich waren wir ja auch schon lange nicht mehr auf dem Töff. Wir wollten nur eine kurze Tour in die Dünen machen. Dann entschieden wir uns, mal einfach in die Dünen rauszufahren mit dem GPS. Köbi meinte wenn wir immer ein wenig rechts fahren, würden wir irgendwann die Strasse überqueren wo man zum Cafe du Sahara fährt. Ich war nicht so überzeugt. Die Dünen wurden immer grösser und der feste Boden zwischen den Dünen immer kleiner. Wir sandeten ein paar Mal die Töffs ein, doch unsere Muskeln wurden immer kräftiger, so dass wie nie grössere Probleme hatten. Ich wurde immer skeptischer und kribeliger, dass wir die Piste überhaupt überqueren würden, denn der Tag ging schon langsam dem Ende zu. Doch Köbi hatte wieder mal Recht. Als wir auf einer grossen Düne standen sahen wir plötzlich weit weg eine Staubwolke, die geradeaus fuhr. Das muss also ein Auto sein, das auf dieser Piste fuhr. Tatsächlich haben wir die Piste dann auch gefunden. So fuhren wir der Piste entlang zurück Richtung El Hsay und von da wieder Richtung Douz. Irgendwie war es immer einen Erfolg, wenn man in der Wüste das gefunden hat, was man will.

 

14.10.2004

Heute haben wir uns vorgenommen nochmals zu den Sandrosen zu fahren und da zu übernachten. Wir packten das kleine Zelt auf den Töff, und genügend Essen und Wasser und fuhren los. In El Faour suchten wir schon mal zuerst den Einstieg, das ist gar nicht so einfach mit dem GPS. Wir wussten auch, dass wir in El Faour nicht anhalten sollten, denn es wurden schon Steine auf fahrende Jeeps geworfen. Aber nach einiger Zeit kamen wir auf die Richtige Spur und fuhren durch die Dattelnplantage. Danach fing der Sand an, der schon ziemlich tief war. Es war auch schwieriger zu fahren, als wo wir das erste Mal bei den Sandrosen waren. Als wir eine kleine Pause machten, kam ein Einheimischer auf uns zu und fragte uns nach dem Feuerzeug. Wir hatten nur eines dabei und konnten dies ihm nicht geben. Nach kurzer Zeit kam er wieder und hatte kleine Hölzer dabei und bat uns dieser Hölzer anzuzünden. Wir machten ihm selbstverständlich diesen Gefallen. Er nahm dann die brennenden Hölzer, verschwand hinter einer Düne und kam gleich wieder zurück und beschenkte uns mit Datteln. Wir waren ziemlich überrascht. An der Wasserquelle machten wir wieder einen kurzen Rast, dann fuhren wie weiter ins Sandrosenfeld, also ganz zu den grossen Dünen. Da stellten wir das Zelt auf und wollten ein Feuer machen. Doch Köbi schaffte es nicht, alles gute zureden nütze auch nichts. Es wurde dann wirklich stockdunkel aber wir hatten ja noch unsere Stirnlampen. Wir legten uns sehr früh schlafen, richteten aber den Wecker in der Nacht, weil wir ja die Sterne sehen wollten.

 

15.10.2004

Morgen sind wieder ziemlich früh standen wir auf und wanderten die grossen Dünen hoch. Nach einiger Zeit merkten wir, dass wir gar nicht oben ankommen, es war unendlich, schliesslich müssen wir ja den Rückweg zu unserem Zelt wieder finden. Beim Morgenessen schaffte es Köbi doch noch ein Feuerchen zu machen, er stellte eine Kerze unter das Holz, und es fing wirklich an zu brennen. Leider mussten wir unser schönes Nachtlager schon wieder abbrechen. Als ich an meinem Töff rüttelte, kam ein Skorpion und dem Reifen hervor. Es war ein weisser, der sehr giftig ist. Abdallah vom Campingplatz sagte uns, dass man nach einem Stich von einem weissen Skorpion nach 1 - 3 Stunden lebt, wenn man kein Gegengift hat. Die Rückfahrt war noch ein wenig kühler, weil wir früh am Morgen retour fuhren. Doch bald sahen wir nur noch grosse Dünen um uns herum, ob wir uns wohl verfahren haben? Das GPS wir uns sicher Auskunft geben. Doch auch da ist nicht immer Verlass, der Zeiger kreiste auf dem Display herum und zeigte uns keine Richtung an. Ich verliess mich dann sehr kritisch auf Köbis Orientierungssinn. Als ich dann weit weg die Wasserquelle sah, wusste ich, dass wir richtig sind. Das GPS funktionierte auch wieder. Gegen Mittag waren wir wieder auf dem Campingplatz mit einem riesigen Hunger und hängten den restlichen Tag herum.

 

16.10.2004

Jetzt ist Zusammenräumen angesagt, denn heute wollen wir losfahren in die Oase Ksar Ghilane. Als wir endlich alles gepackt, verstaut und die Töffs auf den Anhänger geladen haben fuhren wir los. Zuerst Richtung Matmata, das war ja nicht so schlimm, diese Strecke ist betoniert. Nach ca. 100 km mussten wir rechtwinklig abbiegen, Richtung Süden. Von da an träumten wir nur noch von betonierten Strassen. Es war eine Wellblechpiste. Also wir konnten mit 30 km fahren, da wurde bei jeder Bodenwelle alles durchgeschüttelt oder mit 60/70 km, da nahm das Auto nur jede 2. Bodenwelle aber ein wenig heftiger. Plötzlich kamen ganz komische Geräusche vom Anhänger her. Als wie nachschauten, sahen wir dass sich das kleine Rad gelöst hat und ziemlich zerschlagen dreinschaute. Später sahen wir die Töffs springen im Rückspiegel, da waren die Gurten gerissen, wo die Töffs angebunden haben. Wir fanden Schrauben im Anhänger, die sich gelöst haben durch die Rüttelei. Als wir in Ksar Ghilane ankamen stellten wir entsetzt fest, dass sich der Lenker von meinem Töff um 90° nach unten verbogen hat durch das Anbinden auf dem Anhänger. Als erstes suchten wir in Ksar Ghilane mal eine "Garage". Wir kamen an eine kleine Hütte wo einer Benzintonne davor stand und fragten nach einer Garage. Wir bekamen zur Antwort, dass die Garage genau hier sei. Der Lenker zu reparieren sei kein Problem, nur müssten wir ihnen Werkzeug bringen, da sie keins haben. Also holten wir auf dem Campingplatz aus dem Auto das Werkzeug. Zurück in der Garage war mein Töff schon geflickt, der Lenker wurde einfach wieder retour gebogen. Ob das wohl hält? Kein Problem bekamen wir zur Antwort. Gleichzeitig wurden wir bei der Familie gleich am Abend zum Essen eingeladen. Nach langem Ueberlegen brachten wir sauberes Wasser mit zum Trinken, natürlich dachten wir dabei auch an uns! Zur Vorspeise gab es gefüllte Datteln, danach Couscous und zum Dessert ein Eiergebäck. Wir waren danach mehr als satt. Das Essen fand in ihrem kleinen Haus statt, und alle sassen am Boden. Ueber unsere Füsse krabbelten Kakerlaken und sonstige andere Käfer sprangen uns während dem Essen an. Wir sagten uns, einfach nichts anmerken lassen. Aber es war trotzdem lustig und ein super Erlebnis.

 

17.10.2004

Nachdem wir aufgestanden sind und gemütlich gefrühstückt haben, genossen wir mal ein Bad in der warmen Quelle in der Oase Ksar Ghilane. Es war angenehm warm im Wasser und wir sassen stundenlang drinnen. Am späteren Nachmittag schwangen wir uns auf die Töffs und fuhren über die Dünen zum Fort hinaus. Dies sei eine alte Festung von den Franzosen her. Ich schaffte es nicht mit dem Töff da rauf zu fahren, aber dafür schaffte es Köbi um so besser. Wir genossen den abklingenden Tag und die Aussicht vom Fort aus. Am Abend sassen wir wieder in der warmen Quelle. Es war komisch, am Tag kühlte das Wasser und am Abend wärmte es. Aber es war total erholend.

 

18.10.2004

Wir fuhren nochmals zum Fort raus und in der Gegend um das Fort herum. Die Sandverhältnisse zum Fahren waren hier viel schwieriger als in Douz und der Sand war rot und nicht mehr gelblich. Wir merkten, wenn man in den Dünen rumfährt könnte man sich schnell verfahren, denn zwischen den Dünen sieht man das Fort und die Oase nicht mehr. Sonst hängten wir rum und genossen die warme Quelle. Wir trafen einige Leute, die wir schon in Douz getroffen haben. Köbi konnte sogar einen KTM auslehnen und düste über die Dünen. Er stellte fest, dass unsere Töffs doch ein wenig schwerfällig zum Fahren sind im Vergleich zum KTM. Wir entschlossen uns morgen weiter zu fahren, Richtung Chenini. Viele Einheimische sagten uns, der Einstieg zur Richtigen Piste sei ziemlich schwierig. So entschloss ich mich, mal auf dem Campingplatz rumzufragen nach GPS-Daten und gab alles im GPS ein, nur so zur Sicherheit!

 

19.10.2004

Nachdem wir alles zusammengepackt haben, stellten wir fest, dass wir nicht mehr beide Töffs auf dem Anhänger befestigen können. Es sind zu viele Spannsets kaputt gegangen bei der Fahrt nach Ksar Ghilane. Auf dem Campingplatz konnten wir noch einige auslehnen und konnten so wenigstens einen Töff befestigen. Wir bekamen sogar Schrauben um die Seitenbretter am Anhänger wieder zu befestigen. Endlich kann es los gehen Richtung Chenini. Kurz vor der Abfahrt stellte ich fest, das mit dem GPS etwas nicht stimmte. Beim genaueren Hinsehen stellten wir fest, dass alle Daten verschwunden sind, sogar die Einstellungen war auf "Werkeinstellung" drinnen. Tja, was machen wir jetzt? Ich probierte mal die wichtigsten Daten einzugeben. Vor der Abfahrt fragten wir noch bei der Garde National nach, welche dort stationiert war. Köbi lief da mal bei diesem Posten rein, ich ging hinten nach. Ups, da war der Beamte gerade am beten und sass am Boden. Wir gingen wieder nach draussen und warteten bis er fertig war mit dem Gebet. Er erklärte uns dann den Weg und wir fuhren los. Ich mit Auto und Anhänger und Köbi mit seinem Töff. So fuhren wir mal Richtung Hauptpiste. Dies war mal nicht so schwierig. Wir wussten, dass wir auf der Pipelinepiste ca. 8 km Richtung Süden fahren mussten und dann links abbiegen. Doch plötzlich ging die Pipelinepiste nicht mehr weiter. Durch die Sandverwehungen hat sich eine riesige Düne auf der Piste gebildet. Darüber kommen wir nicht mit Auto und Anhänger. Köbi suchte einen Weg neben der Piste. Mit Vollgas schaffte ich es mit dem Auto um die Düne rum zu fahren und war wieder auf der Piste. Schon kam das nächste Hindernis bei der Linksabbiegung. Wir wussten, diese Piste war richtig, nur mussten wir zuerst mit Auto und Anhänger über die Pipeline selber fahren, die auch wie eine Düne aussah. Trotz Vollgas hatte ich keine Chance, ich blieb mitten in Düne hängen. Köbi hatte mal zuerst einen kleineren Wutanfall, beruhigte sich dann aber langsam wieder. Also machten wir uns an die Arbeit. Wir hängten mal den Anhänger ab, stossten diesem wieder die Düne runter. Nach langem Ausbuddeln fuhren wir das Auto auf die andere Seite der Düne. Den Anhänger darüber zu stossen hatten wir keine Chance. Wir kehrten mal das Auto und befestigten Abschleppseil und Spannsets zwischen Auto und Anhänger. Wir versuchten so den Anhänger rückwärts darüber zu ziehen. Der Anhänger bewegte sich nicht und ein Spannset mehr war kaputt. So fuhren wir näher ran und nahmen nur das Abschleppseil, und es klappte. Endlich war der Anhänger auch auf der anderen Seite. Weiter geht’s, dachten wir. Keine 100 Meter und schon kam die nächste Düne. Mein Versuch mit Vollgas darüber zu fahren scheiterte wieder. Jetzt hiess es wieder Anhänger abhängen und runterfahren. Doch diesmal wirkte der Anhänger viel schwerer als beim ersten Mal oder wir hatten nicht mehr soviel Kraft. Wie gerufen kamen 2 Toyotas daher gefahren mit Touristen. Diese halfen uns dann das Auto und den Anhänger von der Düne runter zu schieben. Ein Einheimischer sagte dann, er habe mehr Erfahrung im Sand, er würde uns das Auto darüber fahren. Doch auch er versagte an der gleichen Stelle wie ich und blieb stecken. Der 2. Einheimische schleppte dann mit seinem Toyota den Ford und den Anhänger über die Düne, das sah aus als würde ein Zug über die Düne fahren. Zu unserer Erleichterung war es die letzte Düne. Bei der Weiterfahrt fing sich die Landschaft an zu verändern und es kam immer mehr Steinwüste. So wurden auch die Löcher in der Piste immer grösser. Zu unserer Ueberraschung kamen wir an einem Cafe vorbei, mitten in der Wüste. Da wieder mal der Tag langsam zu Ende ging mussten wir anfangen gas zu geben, dass wir es nach Chenini schaffen. Die allerletzten Spannsets sind jetzt an meinem Töff. Aber wir schafften es dann doch noch ohne Zwischenfälle nach Chenini. Nur, da war kein einziger Mensch zu sehen und das Dorf klebte am Felsen. So fuhren wir weiter nach Tatouine, wo wir dann in einem Hotel übernachteten.

 

20.10.2004

Am Morgen früh fuhren wir nochmals zurück nach Chenini. Denn bei Nacht als wir ankamen haben wir nicht viel gesehen. Es war ein wunderschönes Dörfchen. Danach machten wir einen Stadtbummel in Tatouine. Wir mussten unbedingt Spannsets kaufen. Als wir die Hoffung schon bald aufgeben wollten, fanden wir doch noch einen Laden, der sowas verkaufte. Es war zwar ein Spannset für Lastwagen, aber was solls, die Hauptsache es hält. Unsere Fahrt ging dann weiter nach Kairouan, wo wir wieder übernachteten.

 

21.10.2004

In Kairouan fuhren wir auch am Morgen wieder los nach Hammamet. Dort quartierten wir uns wieder im gleichen Hotel ein, wie bei der Ankunft. Wir hatten sogar am Nachmittag noch Zeit um am Pool zu hängen und uns von der langen Fahrt zu erholen. Am Abend schauten wir das moderne Hammamet an, Hotel an Hotel an Hotel. Wir sahen zwischen den Hotelanlagen nicht einmal mehr Einheimische. Also hier ist es richtig touristisch.

 

22.10.2004

Gegen Mittag fuhren wir nach Tunis wieder auf die Fähre. Dort trafen wir wieder einige Leute, die wir unterwegs kennen gelernt hatten. Alle träumten noch von den Ferien in Tunesien, während sich die Fähre immer mehr Genua näherte. Schon waren wir wieder zu Hause, aber mit vielen guten Erinnerungen und vielen neuen Erlebnissen.